Carsten und Roland hatten zum zehnjährigen Geschäftsjubiläum eingeladen und es fiel, Gott sei Dank, auf ein Deutschland-Wochenende.
Nachdem im Laufe der Zeit schon einige Ideen bezüglich der Feier andiskutiert worden waren, hatten die beiden sich dann doch dafür entschieden, das Ganze in der Villa mit einem Blindtasting stattfinden zu lassen.
Man sollte um 17 Uhr in der Villa eintrudeln, um den Abend mit Puffbrause als Begrüßungsgetränk zu starten und ich muss zugeben, dass ich den sogar annähernd mochte, aber es blieb beim Anstandsgläschen. Es ist halt einfach nicht mein Getränk! Ich stand die Ganze Zeit zusammen mit Janna und wir haben uns vorwiegend über ihre Pferde unterhalten.
Unsere lieben vier Holländer ließen leider etwas auf sich warten (die Autobahn von Holland und Belgien kommend war halt wie
so üblich voll von ihren Landsmännern ;-) ) und so gingen wir dann nach ausgiebigen Gesprächen schon mal in den Keller, wo Roland uns den Ablauf des Abends erklärte. 4x5 Whiskys mit jeweils 1 cl und in der Halbzeitpause das Buffet, um uns wieder zu stärken.
Janna, Roland, Jürgen, Peter und ich setzten uns an einen Tisch und in meinem Rücken hatte ich dann noch Mario und Jan, in der Hoffnung sie könnten eine Unterstützung beim Blindtasting sein. ;-)
Das Ganze sollte so ablaufen, dass wir die Whiskys blind verkosten und nach jedem Whisky die Lösung dann von Ronald aufgedeckt wurde, nachdem wir unsere Vorschläge auf ein Blatt Papier geschrieben hatten. Ich fing auch an Notizen zu machen, aber Mario hat mir den Kuli aus der Hand gerissen, als er gesehen hat, was ich treibe und mir dann verboten, mir weiter Geschmacksnotizen zu machen. Ich bekam einen Kuli nur noch, um einen Tipp abzugeben. Insofern gibt es nur eine Gesamtauflistung der Whiskys, die verkostet wurden:
Tullibardine, OB, Stillman's Dram, 25 yrs, 1800 bottles (# 41), 43 %, bottled ~1991/1993
Bunnahabhain, OB, 12 yrs, 43 %, 1st Batch, early 1980s, sherry vatting
Isle of Jura, OB, Stillman's Dram, 26 yrs, 1800 bottles, 45 %, bottled ~1992/93
Tamnavulin, Cad., 23 yrs, 1966/1989, Sherry Wood, black label, small bottle, 46 %
Benrinnes, Cad., 1966, 27 yrs, 44 %, black label, small bottle
St. Magdalene, SMWS 49, 12 yrs, 1980/1992, Sherry Wood, 64.9 %
Port Ellen, W&M, 12 yrs, 1981/1993, bottled by W.M. Cadenhead, 46 %
Glen Grant, Cad, 26 yrs, distilled 1958/59, Sherry Wood, black label, small bottle
Ord, Cad., 27 yrs, Dec 1962/Dec 1989, 55.4 %, black label, small bottle
Cadenhead's Bond No. 3, 1967/2002, Sherry Wood, 35 cl bottle
Dailuaine, Cad., 1966, 23 yrs, 46 %, small bottle
Caol Ila, W&M, 20 yrs, 1974/1995, 46 %
Berry's All Malt, 12 yrs, 46 %, dark sherry, cork stopper, bottled mid 1970s
Glenlochy, Cad., 27 yrs, distilled 1956-58, 46 %, small bottle
Islay Malt Scotch, 18 yrs, bottled mid 1990s by Loch Lomond, Laphroaig?
Und damit war dann das offizielle Programm auch "endlich" beendet. :-)
Ich hatte ganze drei Richtige und war eigentlich ganz stolz auf mich, wobei ich normalerweise wohl auch noch zwei andere hätte erkennen müssen, immerhin habe ich von beiden schon einige Mengen getrunken. Aber man denkt halt immer in so vielen Bahnen und da kann ich doch dann mit Recht wieder einmal feststellen: Ich weiß, dass ich nichts weiß! Und das ist doch auch schon mal eine Aussage. ;-)
Gewinner des Abends war meines Wissens nach Mario, der fünf Richtige hatte und jetzt wohl um eine Gehaltsverhandlung bitten sollte, immerhin hatte er mehr Richtige als sein Chef! :-)
Matze hatte noch einen Coleburn, The Bottlers, 35 yrs, July 1964/Aug 1999, Cask # 2210, 46.9 % mit. Danke Matze! Ein runder Whisky, der auch nach den anderen immer noch kommt.
Und ein Springbank, W&M, 25 yrs, 1969/1995, 52 % machte auch noch die Runde.
Während der Buffetpause hatte Michiel noch seine beiden norwegischen Springbank-Flaschen pluss ein Sample bekommen.
Nachdem es sich langsam auflöste, gingen Janna, Roland, Jürgen, Mario, Jan und ich noch zurück in den Keller, wo noch einige leckere Flaschen gefunden wurden, u.a. ein Port Ellen 1971, ein Glenrothes 1947, ein Ardbeg SMWS 33.14 und wir nippten auch noch an ein paar Longmorns.
Der anschließende Schlaf war kurz, aber da ich Sonntag noch einen Stepptanzauftritt hatte, mußte ich fit sein.
Vielen Dank an Roland und Carsten für die Organisation dieses tollen, gelungenen und demütigen Abends. Danke an Robin für diesen einmaligen Keller und das Buffet. Danke an Mario und Jan für den Champagne. Danke an alle anderen geladenen Gäste, die den Abend rund gemacht haben und danke an alle, die wieder einmal ein paar gedächtnisprägende Flasche geöffnet haben, um sie mit uns zu teilen.