DLT mit Jens und vielen anderen '75ern

 

Freitag, der 13.! Ach, um so viel Unglück wieder wettzumachen, sollte man sich abends zu einem netten kleinen Tasting verabreden. Und was liegt da näher als den Kleinen aus dem Büro zu fragen! Der sagt eh nie nein. Warum sollte er auch? Ob Samson sich vielleicht auch noch dazugesellt?

Auf jeden Fall habe ich nachmittags den Kleinen unsere üblichen Spezialitäten einkaufen geschickt, während ich wieder dem Übel erlegen war, Kleider für unsere neue Steptanz-Choreographie zu finden. Das hieß im Klartext, ich durfte unter Jürgens Aufsicht wieder einmal mehrere Abendkleider anprobieren. Immerhin haben wir sogar etwas gefunden, aber das hieß eine Massenbestellung aufgeben, und die arme Verkäuferin musste die gesamten Rhein-Main-Neckar-Filialen abklappern, damit wir genug zusammen bekommen. Dafür habe ich jetzt wieder ein bodenlanges Abendkleid mehr in meiner Sammlung!

Als ich wieder an die Uni zurückkam, wartete mein Bierchen schon auf mich und ein Port Ellen, OB, 3rd Release, 24 years, 1979/2003, 57.3 %.

Anschließend fuhren wir zu mir auf den Hof, räumten noch kurz die Küche auf, während wir auf meinen Gemahl warteten, der unerwartet heute abend doch zu Hause blieb anstatt nach Fulda zu fahren. Nach dem ausgiebigen Essen wurde um 20.19 Uhr der erste Whisky des Abends ins Glas geschüttet, Banff, DT, Rarest of the Rare, 28 years, 11/1975-10/2004, Cask # 3419, 40.1 %. Nett mal zu probieren, aber mehr auch nicht. 3 von 10 Punkten! Um 20.48 Uhr folgte der nächste, SMWS 45.12. Schwieriger Whisky, eindeutig einer, der wiederholt werden muss. Gut, dass von der Probe noch etwas da ist!

21.32 Uhr: Das gleichzeitige Tippen, stricken, Zeitungsbericht lesen und Whiskytasten ist gar nicht so einfach! Aber es ist wieder Zeit sich intensiver dem Whisky zu widmen. Als nächstes folgt der Springbank, Chieft., 1975/2003, Bourbon Cask # 1891, 50.5%, 186 bottles.

22.04 Uhr, der vierte Whisky, ein Glenlossie, Cad.'s Chairmans Stock, 26 years, 1975-2/2002, Bourbon hogshead, 210 bottles, 54.8 %, wurde gereicht. Und jetzt eine Schokolade! Zitrone an Minzblättern in Weißer Chocolade. Könnte etwas frischer schmecker, aber ansonsten sehr lecker! Passt nur nicht unbedingt zu Whisky, zumindest fällt mir keiner ein, mit dem ich ihn kombinieren würde. Aber wieder zum Whisky zurück...der braucht ewig, aber dann ist er bombastisch! 8 von 10 Punkten. Gut, dass ich davon noch etwas habe!!!

So nach langer Hingabe zum Glenlossie zeigt die Uhr 23.06 an. Es ist Zeit für den Linlithgow, Blackadder, 1975, 26 years, Cask # 30012, 328 bottles, 59.2 %. Oh, auch der braucht Zeit! Der hat ziemlich viel Sprit in der Nase. Dann widmen wir uns doch gleich mal dem nächsten (23:16 Uhr). Dufftown, Dewar Rattray, 29 years, 20.2.1975/15.12.2004, Bourbon Cask # 1784, 235 bottles, 55.2 % läuft ins Glas. Jens findet den Linlithgow schrecklich! Dafür gefällt mir der Dufftown sehr gut! Der braucht auch nicht ganz so lange, um sich zu entfalten. Bert würde jetzt sagen, dass liegt nur daran, dass mir James so gut gefällt!!!
Beim Linlithgow entwickelt sich hier gerade ein Streit...wie gut das Geschmäcker verschieden sein dürfen! So schlimm finde ich den Linlithgow gar nicht. Ich brauche nicht noch einen, aber ich würde ihn nicht fortschütten.

Mitternacht! Da ist auch Freitag, der 13. überstanden! Da kann man doch glatt die nächsten beiden Whiskys einschenken. Benriach, Sign., 1975, 28 years, 22.12.1975/2.12.2004, sherry hogshead, Cask # 7217, Bottle 169 of 221, 56.3 % und Aberfeldy, Cad. Bond Reserve, 25 years, 1975/2001, Sherry hogshead, 228 bottles, 57 %. Der Benriach ist nicht so mein Fall. Etwas zu säuerlich! Ähnelt ein bißchen dünnem Federweißen! Zwischen den beiden wird noch ein 'Apfelstrudel an Bourbon Vanille in Vollmilch-Chocolade' vernichtet. Der passt definitiv nicht zu Whisky! Viel zu süß und somit nicht mein Fall!
Der Aberfeldy dagegen ist sehr lecker!

0.43 Uhr ist ein gute Uhrzeit, um den letzten offiziellen 1975 zu öffnen. Ein Millburn, Rare Malts, 25 years, 1975/2001, 61.9 %. Während der atmen darf, stricke ich noch ein bißchen - Jens will immerhin bald seinen Pullover haben - und probiere noch eine neue Schokolade, 'Sansho Pfeffer an Cao-Chops in Zartbitter-Chocolade'. Auch der etwas schwach auf der Brust, der Pfeffer könnte etwas deutlicher hervorstechen. Da gibt es bessere Pfefferschokoladen! Ich glaube, die Trüffelmasse eignet sich einfach nicht so gut für die Kombination mit Whisky. Da eignen sich meine selbstgemachten Whiskypralinen fast besser!
Der Millburn muss noch mal probiert werden. Mann, ist der scharf! Vielleicht bräuchte der auch noch ein bißchen Wasser, aber nicht mehr heute.

Ich gehe jetzt ins Bett!!! Gute Nacht!!!