Lindores Whiskyfestival in Oostende 2007

 

Nachdem ich ja nun schon ziemlich lange aufgrund von Zeitmangel nichts geschrieben habe, ist es wohl mal wieder an der Zeit, sie sich zu nehmen.

Ich hatte mich schon vor Ewigkeiten für alle Tastings, Dinners etc beim Lindores Whisky Festival angemeldet und dachte, ich könne mit Freunden das ganze Wochenende von Stand zu Stand ziehen. Aber dann fragte Carsten, vor einigen Wochen, ob ich Mario am Mara-Stand helfen könne, da er am Samstag Tischtennis spielen musste. Neben dem ganzen Gedöns, das Luc gehörte und mein Auto schon auffüllte, beluden Carsten und ich am Freitag Mittag den restlichen freien Platz mit Flaschen aus dem Mara-Keller, mit denen wir die Belgier beglücken wollten/sollten. An einigen Steigungen war dem Auto auch sichtlich die Beladung anzumerken. Nach dem üblichen Stau rund um Belgiens furchtbarer Hauptstadt, kam ich auch gegen 19.30 Uhr endlich in Oostende an. Die Jungs halfen dann auch ganz brav beim Entladen und da mein Magen knurrte wie Hund, durfte ich mit den wenigen Lindores, die schon da waren, Essen gehen. Wir waren in einem Yachtclub nicht weit vom Hotel und das Essen war wie so üblich in Belgien lecker, aber auch ziemlich teuer. Anschließend im Hotel trafen wir noch viele andere bekannte Gesichter, die Lounge wurde aufgemacht und die meisten von uns holten ein paar Flaschen runter, die dann die Runden machten. Michel und Christel hatten neben zwei sehr schönen Caol Ilas einen leckeren 30 Jahre alten Palo Cortaldo dabei, James machte seine Lindores-Flasche Glengoyne Vintage auf und ich hatte den Essenheimer Talisker, HP Weiser und den Lochside Single Blend mitgenommen.

Am Samstag nach dem Frühstück baute ich dann den Mara-Stand auf und dann kam auch schon Mario mit den restlichen Kisten, die unterm Tisch verstaut wurden.
Außer uns waren noch Giovanni Giulani, Marc Seeger vom Whiskycorner, Michiel Wigman und Bert Vuik von der Dutch Connection, Hubert Collins von Taste Still, La Maison du Whisky, Geert mit seinem Ardbeg-Stand, Luc mit seinem Glenfarclas-Stand und die anderen Lindores mit ihren Flaschen und einem separaten Stand für die Feis Ile 2007-Abfüllungen vor Ort. Der ganze Tag verging damit, den Leuten Whiskys auszuschenken und selber noch nicht Bekanntes zu probieren.
Außerdem waren an dem Tag noch zwei Tastings, nämlich das Lochside-Tasting von Bert und das Glens Extra von Dominiek. Ich habe an allen nur genippt und so werde ich hoffentlich später an anderer Stelle noch mal von den Whiskys berichten.
Abends war dann das mit Spannung erwartete Dinner. Aber nachdem ich letztes Jahr recht angetan war, wurde ich diesmal enttäuscht. Das Essen war viel zu pfefferscharf und würzig in sich, so dass man getrost auf die Whiskys hätte verzichten müssen. Jeder hat gleich geschmeckt, ob Glenkinchie oder Lagavulin. Dabei wäre das Tasting an und für sich bestimmt interessant gewesen. Es gab die sechs Classic-Malts mit den sechs entsprechenden pre-Classic-Malts. Jetzt werde ich noch mal versuchen das eigenständig nachzuholen, wenn ich die pre-Classics mal als Sample finde. Aber der Abend hat mich wieder einmal gelehrt, wie schwierig es ist, Dinner und Whisky zu kombinieren. Auf jeden Fall weiß ich jetzt, dass geräuchertes außerordentlich unpassend ist, graved Lachs nur, wenn es nicht zu gepfeffert ist und Currygerichte auf keinen Fall serviert werden dürfen. Und die nach einem Festivaltag angeschlagene Zunge war nach so einem Essen dann gänzlichst hinüber. Ich bin also dazu übergegangen viel Wasser und schwarzen Tee zu trinken, um das empfindliche Organ wieder einigermaßen zu beruhigen, so dass ich nachher wenigstens noch mit Alex, Nol und Jürgen einige nette Samarolis tasten konnte.

Sonntag fing mit einem House of Peers-Tasting an. Das Frühstück bestand aus einem schottischen Teller und drei House of Peer-Blends und einem House of Peers-Malt. House of Peers sind Blends, die von Douglas Laing Anfang der 80er Jahre für den asiatischen Markt abgefüllt wurden. Leider sind sie nur noch schwer zu finden, da sie zu der Zeit einfach –wie es sich auch gehört - getrunken wurden. Nur der Malt verschwand auch mal aufs Regal und taucht hin und wieder mal auf. Ich habe meine Gläserinhalte in Sampleflaschen gefüllt, aber da Schwieger-Pepe seine nicht austrinken wollte und sie mir vermachte, habe ich nach dem Frühstück noch 1 ½ Stunden mit Jürgen R. zusammengesessen und weitergenost. Jetzt kann Jens auch in den Genuss der Pröbchen kommen.
Mario holte Carsten vom Bahnhof in Oostende ab und als es mittags wieder losging, pendelte ich meist mit Paul zwischen Mara-Stand und den anderen hin und her. Es war ein angenehm ruhiger Tag. Nachmittags stand noch das Antica Casa Marchesi Spinola Coll. No. 1 (G&M for Sestante) von Dirk auf dem Programm, aber auch die kannte ich alle schon, da ich bereits im Frühjahr die Samples von Jürgen bekommen hatte. Aber es war doch recht interessant, sie noch mal zu probieren und die damaligen Tastingnotes zu vergleichen. Meine Reihenfolge ist allerdings gleich geblieben. Jedoch unterscheidet sie sich vom anwesenden Durchschnitt. Die anderen scheinen doch mehr sherryveranlagt zu sein als ich. ;-)

Nach der Veranstaltung gingen die verbliebenen Lindores mit noch einigen Gästen um die Ecke Muscheln essen. Es gab Riesenportionen und jeder konnte seine Dip-Soße selber wählen. Und dazu ein leckeres belgischen Bierchen! Der Abend war gerettet!
Auf dem kurzen Rückweg zum Hotel zeigte Geert uns noch sein Ardbeg-Zimmer, da er für den restlichen Abend noch etwas holen wollte. Auch sehr nett hergerichtet, ist zwar auch noch ein wenig in der Bauphase, aber das wird…
Dann wurde die Lounge noch mal aufgemacht und wir saßen in einem großen Kreis und ließen die Gläser herumgehen – auch wenn Jacques mich zunächst aus der Männerrunde rausgeschmissen hat, so durfte ich dann doch noch teilnehmen. Und die Tiramisu hat im nicht ganz gefrorenen Zustand auch besser geschmeckt als am Samstag „als Eis“ serviert. Auf den Vergleich der letzten beiden Platinum-Broras habe ich aber dann doch verzichtet, da allein die ersten beiden Jungs der Runde schon jeweils zehn Minuten mit den beiden Whiskys beschäftigt waren und ich kurz vorm Einschlafen war.

Am nächsten Morgen frühstückten Carsten, James und ich noch schnell, packten dann die Kisten ins Auto und fuhren los. Eigentlich wollten wir ja am frühen Nachmittag zu Hause sein, aber wir standen bei Wetteren, im Brüsseler Ring, am Aachener Kreuz und in der Vollsperrung kurz vor Limburg. Als wir endlich Diez abfahren konnten, lotste Carsten mich auf dem nicht üblichen Wege nach Diez. Dort luden wir bei seinen Eltern statt bei Roland in Limburg die Kartons ab, dann zeigte er mir noch einen „Schleichweg“ zur Auffahrt Limburg-Süd ohne durch Limburg durch zu müssen und ab dort hatte ich letztlich freie Fahrt und war um 19.30 Uhr endlich zu Hause. Das war mal wieder einer der Tage, an denen ich mir selbst gesagt habe „NIE wieder Belgien!!!“, aber das wird wohl hoffentlich spätestens wieder vergessen sein, wenn ich mich das nächste Mal wieder mit Paul und Marc verabrede. Bilder gibt es diesmal keine, da ich keine Kamera dabei hatte.